Der Mensch, der gerade das Kino verlassen hat: Hakan Gürses
„In unserer Zeit existiert ein kurzlebiges Wesen, welches die vergangenen Jahrhunderte nicht kannten. Der Mensch, der gerade das Kino verlassen hat. Der Film, den er sich ansah, hat etwas mit ihm getan. Er ist keine Person, die lediglich an ihren Vorteil denkt. Er ist in Frieden mit den Menschen …“ Der Mensch, der gerade das Kino verlassen hat, wie beschrieben vom türkischen Romancier Yusuf Atılgan, wird diesmal Philosoph und Musiker Hakan Gürses sein. Gürses wird im Anschluss an die Aufführung des Dokumentarfilm von Cem Kaya „Liebe, D-Mark und Tod“ eine Rede halten.
Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas Dokumentarfilm-Essay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die Musiker*innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft und deren Bedürfnissen. Es geht um Radio Yilmaz, diverse Musikkassettenlabels, das deutsche Exil des Protestrockers Cem Karaca und um Hochzeitsbands, die auch auf Kurdisch und Arabisch singen, um den Markt zu bedienen.
Regie: Cem Kaya / DE / 2022 / 98 min. / OmdU
Für den Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=pN-uSorKlkU&t=7s
Die Diskussion findet in deutscher Sprache statt, für die Simultanübersetzung ins Türkische bitten wir um Reservierung von Kopfhörern unter: neuerwienerdiwan@gmx.at. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Brunnenpassage. Freier Entritt!
Datum: 23.02.2023, 19 Uhr
Ort: Brunnenpassage, Brunnengasse 71, Yppenplatz, 1160