Zwei und mehrsprachig aufwachsendene Jugendliche gebrauchen manchmal zwei, manchmal noch mehr Sprachen. Sie leben in der Muttersprache ihrer Familien, in der offiziellen Sprache des Landes, in dem sie die Schule besuchen, und manchmal sogar in einer anderen Sprache, die sie in der schulischen Ausbildung erlangten, kurz, in einem translingual Sprachuniversum. Diese Mehrsprachigkeit äußert sich manchmal in einer hybriden Sprachverwendung, d.h. manchmal werden Wörter oder Sätze, manchmal grammatische Strukturen von der anderen Sprache geliehen, manchmal sprechen sie mit Akzenten, die bei der Tonhöhe, Betonung, dem Rhythmus den Einfluss der anderen Sprache zeigen.
Ist es zu einem Informationsmangel der allgemeinen Öffentlichkeit zurückzuführen, wenn es als unangebracht betrachtet wird, während überall auf der Welt diese anderen Sprachverwendungen der Jugendlichen von den Sprachwissenschaftler:innen als kreativ und ‚normal‘ empfunden und mit Studien gefördert werden? Kann das sein, dass diese Jugendliche sich deshalb als seltsam, fremd empfinden?
Prof. Inci Dirim, die seit vielen Jahren am Institut Deutsch als Zweitsprache unterrichtet und forscht, findet, dass der Translinguismus eine Wirklichkeit der globalen Welt ist. Weiters denkt sie, dass der Translinguismus auch eine Möglichkeit ist, die dominante Sprache zu bereichern und in einem kreativen Sinne zu verwandeln. Sie wird in diesem Denkatelier den mehrsprachigen Jugendlichen von der ‚Normalität‘, ja sogar von den Vorteilen ihres Umstands erzählen, und sie ermutigen, verstärken, dass sie sich im öffentlichen Raum vor ihrem Sprachgebrauch, -akzent nicht zu schämen brauchen.
In diesem Workshop wird Inci Dirim von zwei Studerenden, Defne Taner und Zohara Mohideen, unterstützt, die jeweils andere Sprachen sprechen.
Datum: 6.12.2024, 18:00 Uhr
Ort: Universität Wien, Porzellangasse 4, Stiege 2 / Erdgeschoss / Seminarraum 1, 1090 Wien