Podiumsdiskussion

Schwein und Zeit mit Fahim Amir

„Bei Tieren wird die Linke rechts“, sagt Fahim Amir und ruft dazu auf, „die Geschichte der Tiere als Teil der Geschichte der Klassengesellschaften zu sehen“. Er spricht davon, wie Tiere als politische Akteure Geschichte gemacht haben, wenn der Bereich der anthropozentrischen Geschichtsschreibung, dieser hegemonialistischen Herangehensweise an die Historie, verlassen wird.

Nach Amir sind wird am Ende der Natur angekommen, wie wir sie kannten: „Die im Park trällernden Vögel dopen sich mit dem Östrogen der Abwässer. Schweine und Menschen kämpfen auf den Straßen New Yorks gegen die Polizei. Städtische Brieftauben, die im Anschluss an die Französische Revolution aus ihren Käfigen entlassen worden sind, hängen nun ,arbeitslosʼ in den Städten ab.“ Die Geschichte der Tiere fließt zeitgleich mit der der Menschen dahin. „Anstatt Tiere wie sonst zu bloßen Opfern und kapitalistischer Ressource zu erklären oder romantischen Vorstellungen einer unberührten Natur anzuhängen“, wird der der Philosoph Fahim Amir sie in seinem Vortrag „als politische Artgenoss_innen und widerspenstige Gefährt_innen in den Blick“ nehmen.

Der in Wien lebende Philosoph und Künstler Fahim Amir beschäftigt sich mit Übergängen zwischen NaturKulturen und Urbanismus, Performance und Utopie, Kolonialismusgeschichte und Modernismus. Amir unterrichtete als Gastprofessuren in Wien, Linz und São Paulo, betrieb den Verlag Proll Positions und die Bar Schnapsloch und und arbeitete in ganz unterschiedlichen Projekten mit Künstler*innen wie Deichkind, Chicks on Speed, Rocko Schamoni und Ted Gaier zusammen. Daneben organisierte Amir Kurator Symposien zu Neuer Musik (Darmstädter Ferienkurse) und Live-Art-Festivals (Kampnagel Hamburg) und kuratierte Ausstellungen (Secession Wien). Für sein Werk Schwein und Zeit erhielt er im Jahr 2018 den Karl-Marx-Preis.

Die Kommunikationssprachen sind Deutsch und Türkisch; der Eintritt ist kostenfrei.

Datum: Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr

Ort: Festsaal, Amtshaus 9. Bezirk, Währinger Str. 43, 1090 Wien

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