(Foto: Abbildungsunterschrift: Franz (Frans) Geffels, Die Entsatzschlacht Wiens 1683, 1683–1694, Wien Museum Inv.-Nr. 40132, CC BY 4.0, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum)
In der Nähe des Burgtheaters in der Wiener Innenstadt befindet sich eine Gedenktafel, die im Jahr 1933 zur Erinnerung an die Zweite Türkenbelagerung angebracht wurde. Die Widmung der Gedenktafel, die trotz ihrer prominenten Lage selten wahrgenommen wird, und der Zeitraum, in dem sie angebracht wurde, führen in eine Epoche der österreichischen Geschichte und insbesondere der Geschichte Wiens, in der altbewährte historische Narrative zur Identität Österreichs und der Stadt Wien neu interpretiert wurden. Dieser Gedankengang gibt Aufschluss über Kontext, Hintergrund und Symbolik des „Türkengedenkens“ in der Zwischenkriegszeit in Wien. Gleichzeitig bietet er anhand dieses konkreten Beispiels einen Überblick über die Geschichte dieser kollektiven Erinnerung in rund 300 Jahren: Was hat sich an dieser Darstellung geändert? Was ist gleich geblieben? Und warum ist ausgerechnet diese Gedenktafel in Vergessenheit geraten? Oder täuscht hier gar der Eindruck?
Celine Wawruschka, Mag.a Dr.in, Studium der Ur- und Frühgeschichte sowie der Geschichte, der Kultur- und Sozialanthropologie, der Philosophie und der polnischen Sprache in den Nebenfächern an der Universität Wien. Zwei Jahrzehnte archäologischer Arbeiten und Feldforschung im In- und Ausland, inklusive eines zehnjährigen Aufenthalts in Istanbul, Türkei. Seit der Rückkehr nach Österreich tätig in Lehre (Universität Wien) und Forschung (TU Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Donau-Universität Krems) mit Fokus auf historiographische und wissenschaftsgeschichtliche Themen. Zurzeit Projektkoordinatorin und Projektentwicklerin für Citizen-Science-Projekte im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften an den Wiener Volkshochschulen.
Eintritt ist kostenlos.
Datum: 30. April 2022, 15:00 Uhr
Ort: Vor dem Burgtheater, 1010 Wien