FotografiePodiumsdiskussion

Eine Weltreise in Wien: Almost Havana, İstanbul, New York!..

Fotovortrag von Wojciech Czaja

Wojciech Czaja setzte sich im Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 aus Frust auf die Vespa und begann, seine Heimatstadt Wien zu erkunden. Er fuhr in versteckte Gassen, unbekannte Grätzel und fernab liegende Adressen am Rande der Stadt – und fand auf diese Weise unzählige Orte, die ihn an fremde Städte und internationale Metropolen erinnerten: Havanna am Praterstern, Paris in der Barnabitengasse, New York in der Grinzinger Straße, Konstantinopel im Böhmischen Prater und sogar Atlantis, nur einen Steinwurf vom Schloss Schönbrunn entfernt.“

Sehnsucht nach der Fremde bildet Czajas Kontrastprogramm, bringt Wiener Architektur zu einer spielerischen Konfrontation mit der Architektur der anderen, fernen Städten. Diese Gegenüberstellung bietet eine schlichte Gelegenheit, um unseren Blick zu provozieren oder die national-architektonische Identifikation spielerisch, aber permanent in Frage zu stellen. Der Fotovortrag von Czaja wird uns dies an diesem Abend näherbringen.

Was als Spiel beginnt, wird bald Ernst: die lustvollen Täuschungen bringen den Verdacht nahe, dass es hier vielleicht nicht bloß um Täuschungen geht, sondern dass die Täuschungen mit der Wirklichkeit manchmal Platz tauschen. D.h. die Täuschungen weisen manchmal auf eine Wirklichkeit hin, die hinter dem Vorhang der monokulturellen Identität geblieben sind. Diesen Vorhang gibt es natürlich nicht. Es ist die Enthüllung des sowieso Nackten, für das wir aber Wojciech Czaja brauchen. So enthüllt er eigentlich nicht die Gebäuden, sondern unsere Augen.

Das neue Panorama ist dann nicht mehr eine monokulturelle, sondern oft eine transkulturelle. Almost ist die Bestrebung von Czaja, so kann man behaupten, die Stadt als einen transkulturellen Raum wahrzunehmen. Die Bücher Almost und Almost 2 zeigen diese transkulturelle Intention. Sie zeigen zugleich auch, dass die Idee einer eigenen oder nationalen Architektur ebenso eine Intention war. Und im Hinblick auf die Transkulturalität ist unsere Intention, einen „Already“-Teil im Almost zu finden.

Wojciech Czaja, geboren 1978 in Ruda Śląska, studierte Architektur an der TU Wien, Architekturhistoriker, Buchautor und Journalist,– Der Standard und db deutsche bauzeitung. Dozent an der Kunstuniversität Linz sowie an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Buchpublikationen u.a. Das Buch vom Land (2015), motion mobility (2017), Hektopolis. Ein Reiseführer in hundert Städte (2018) und Frauen Bauen Stadt (2021). Im Corona-Lockdown 2020 startete er sein Fotoprojekt Almost.

Die Veranstaltung wird in der Kooperation mit Soho Studios realisiert. Eintritt ist kostenlos.

Die Kommunikationssprache ist Deutsch. Die Veranstaltung ist ein Teil des Programms Auswege aus der Monokulturalität:
https://neuerwienerdiwan.com/auswege-aus-der…/

Datum: 23.03.2023, 19:00 Uhr

Ort: Soho Studios, Liebknechtgasse 32, 1160 Wien

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