Kaum ein Schauplatz in Wiens Innenstadt ist mit Ernst Jandls Lyrik so stark verbunden wie der Heldenplatz hinter der Hofburg. In seinem berühmten Gedicht „wien: heldenplatz“ gelang ihm ein geniales lautmalerisches Meisterstück, der den Jubel der Wiener Bevölkerung über den Einmarsch von Adolf Hitlers Truppen im März 1938 aufs Korn nimmt. Ausgehend von diesem Gedicht soll die Beziehung Jandls zu seiner Heimatstadt als Schauplatz der Zeitgeschichte ebenso skizziert werden wie die konkrete Poesie des Alltags, die er im Anschluss an seine radikal experimentelle Schaffensphase entwickelte.
Sowie Jandl schlägt Helmut Neundlinger vor, auf die Straße zu gehen und über den Dichter in der Stadt zu sprechen. Wir freuen uns auf alle, die Jandl kennenlernen und über seine Beziehung zu seiner Stadt nachdenken möchten.
Helmut Neundlinger, geb. 1973, aufgewachsen in Eferding (OÖ.), Studium der Philosophie und Germanistik in Wien. Mannigfaltige Tätigkeiten im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich. Seit 2014 Mitarbeit am Zentrum f. Museale Sammlungswissenschaften / Donau Uni Krems, verantwortlich für die Literatursammlung des Landes NÖ. Publikationen (zuletzt): Die Kunst der Erschöpfung. Lesen und Schreiben mit Ernst Jandl & Co. (Essays, 2018); Virusalem. Gesang aus dem Bauch des Wals (Gedichte, 2020).
Datum: 29. August 2020, 17:00
Ort: Volksgarten, vor dem Volksgarten Pavillon, 1010 Wien