Literatur

Auswege aus der Muttersprache mit Peter Waterhouse – Lesung und Diskussion

Das die Literatur meist auf Muttersprache entsteht, scheint sie in der Diskussion über Transkulturalität eine beinahe unberührbare Position zu haben. Dem widersteht Peter Waterhouse in seinem Buch Equus. Wie Kleist nicht heißt, mit einer schwer zu beweisenden und aber auch schwer zu widerlegenden, auf jeden Fall sehr interessanten Behauptung, dass Heinrich von Kleist seine Bücher auf Holländisch oder Französisch geschrieben hätte, obwohl jede:r weiß, dass alle seine Bücher auf Deutsch erschienen sind. Vom Buchcover:

„Gibt es das nicht-deutsche Deutsch? Und ist dieses etwas Falsches? Ist Heinrich von Kleists Der Zerbrochne Krug ein Titel, der sowohl deutsch ist als auch nicht-deutsch? Ist in diesen Worten, der und zerbrochne und Krug, etwas Nicht-Deutsches zu hören? Ist da etwas falsch oder fast falsch?“

So beginnt Peter Waterhouse diesen im endlosen Kreisen sich ins Unbekannte vortastenden sprachkritischen Essay über Heinrich von Kleist und befreit ihn aus seiner Erstarrung als deutsches Nationalheiligtum. Waterhouse schaut nicht nur darauf, was Kleist sagt, sondern wie er es sagt: Zum Vorschein kommt der anarchische, absurde Witz Kleists. Dadurch legt er den Blick frei auf eine verblüffende Vielsprachigkeit mitten im Krieg, durch die Kleist alle möglichen Frontlinien unterläuft.

Peter Waterhouse geb. in Berlin, lebt in Wien und St. Veit im Jauntal / Sentvid v Podjuni. Prosaist, Poet, Essayist und Übersetzer. Viele Preise, darunter Großer Österreichischer Staatspreis 2012, Ernst-Jandl-Preis 2011, Heimrad-Bäcker-Preis 2018. Zuletzt sind erschienen: Die Auswandernden, Prosa (mit Lineaturen von Nanne Mayer), starfruit; Der Fink, Einführung in das Federlesen, Essays, Matthes & Seitz; Equus, Wie Kleist nicht heißt, Essay, Matthes & Seitz; als Mitübersetzer von VERSATORIUM: Roberta Dapunt, die krankheit wunder, Gedichte, Folio Verlag; Başka İnsanlar, Erzählung, Verlag Dünyadan Çıkış. Zur Zeit Arbeit an einer größeren Prosa, die 2023 erscheinen wird.

Eintritt ist frei! Die Kommunikationssprache ist Deutsch. Die Veranstaltung ist ein Teil des Programms Auswege aus der Monokulturalität: https://neuerwienerdiwan.com/auswege-aus-der-monokulturalitat/

Datum: 17.05.2023 – 19:30 Uhr

Ort: Amerlinghaus, Stiftgasse, 1070 Wien

You may also like

More in:Literatur